Produktionshalle Alberzell
Das Bauunternehmen Irrenhauser & Seitz hat in Alberzell eine innovative Produktionshalle errichtet, bei der Kreislauffähigkeit im Vordergrund steht. Ziel war es, möglichst viele vor Ort vorhandene Materialien und natürliche Ressourcen im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu nutzen, die später wieder in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können. So können die Lehmwände als Erdreich wiederverwendet, der Betonbruch im Straßenbau oder als Recyclingbeton eingesetzt und die Holzbauteile erneut verwendet werden.
Trotz des nachhaltigen Ansatzes ist das Gebäude nicht teurer als ein konventionell gebautes, da durch die Einsparungen bei der Entsorgung von Materialien erhebliche Kosten reduziert werden konnten.
2025
Nutzfläche 2.500 m²
Transportbeton: Glonntaler Transportbeton, Märker Transportbeton GmbH; Brandschutz: Franz Kermer; Elektro: Echter Küchen&Elektro GmbH; Heizung Sanitär: Helmut Neufeld GmbH; Tragwerksplanung: Asen-Geiger-Rossberger
Die Produktionshalle des Bauunternehmens wurde in Stahlbetonskelettbauweise errichtet, wobei die Stützen aus Recyclingbeton mit einem Anteil von 35 % rezyklierter Gesteinskörnung bestehen. Des Weiteren wurde bei der Betonfertigung ein klinkeroptimierter Zement verwendet, wodurch eine Reduktion des CO₂-Gehalts erzielt werden konnte. Die Binderkonstruktion sowie die Decke wurden aus Holz gefertigt und können bei einem Abbruch des Gebäudes ohne Rückstände wieder komplett rückgebaut werden. Um eine Trennung der Materialien in ihre Ursprungsform zu ermöglichen, wurde auf anhaftende Baustoffe wie Putze oder Bodenbeläge verzichtet.
Ein großer Teil der Gebäudefassade, mit einer Fläche von etwa 2.000 m², wurde aus Stampflehmwänden gefertigt, welche aus dem Aushubmaterial des Bauprojekts hergestellt wurden. Das Material wurde seitlich gelagert, getrocknet und mit lokal gewonnenem Ziegel- und Betonbruch angereichert, bevor es in Form von 48 cm dicken Wänden verbaut wurde. Insgesamt wurden rund 960 m³ verdichtete Masse aus etwa 1.280 m³ Rohmaterial eingesetzt. Die Entwicklung des Materials wurde durch das Bauunternehmen selbst initiiert.
Des Weiteren wurde bei der Energieversorgung der Halle auf eine nachhaltige Gestaltung Wert gelegt. Das Dach wurde als Solargründach aus Massivholz konzipiert, wobei sowohl funktionale als auch nachhaltige Kriterien Berücksichtigung fanden. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt mittels Betonkernaktivierung, welche an eine bereits im Betrieb vorhandene Hackschnitzelheizung angeschlossen ist.