Rathaus Korbach

Mit dem Abriss und Neubau des Rathauses wurden die aktuellen Ansätze von Urban Mining und kreislaufgerechtem Bauen bei einem Massivbauwerk erprobt. Dabei konnte der vorhandene Bestand nicht nur als Rohstoffquelle genutzt werden, sondern das Gebäude dient auch künftigen Generationen im Falle eines Rückbaus als leicht zugängliches Materiallager. Die gewonnenen Erkenntnisse aus diesem Bauprojekt bilden die Grundlage für die Entwicklung eines »Leitfadens für ressourcenschonendes Bauen im Land Hessen«.

Fertigstellung

2022

Fläche

BGF 7.000 qm

Bauherr

Kreis- und Hansestadt Korbach

@Rehbogen
@Rehbogen

Das Rathaus von Korbach, einem zentralen Gebäude der Altstadt, wurde aufgrund baulicher Mängel des 1970er-Jahre-Anbaus abgerissen und neu gestaltet. Der Neubau ergänzt das historische Rathaus aus dem 14. Jahrhundert durch eine moderne Giebelhaus-Architektur und schafft einen neuen städtischen Kommunikationsraum.

Ca. 5.400 t Betonbruch aus den Decken, Unterzügen und Stützen des Bestands konnten zu rund 50 % als rezyklierte Gesteinskörnung Typ 1 für das Tragwerk des Neubaus verwendet werden. 23 t Ziegelbruch flossen in die Fassade des Neubaus. Die Feinanteile verfüllten vor Ort die Baugrube.

Verzicht auf Putz durch hochwertige Ausführung in Sichtbeton und Vermeidung von Verbundabdichtungen der erdberührten Bauteile durch Ausführung in wasserundurchlässigem Beton gewährleisteten die Recyclingfähigkeit am Ende des Lebenszyklus. Ebenso gewährleistet die „Closed-Loop“ Dachdeckung als Stehfalz-Zinkdeckung und die lösbar befestigte Dämmung die Widerverwertbargkeit für zukünftige Generationen.

Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse flossen in einen Leitfaden für ressourcenschonendes Bauen in Hessen ein.