Student*innenwohnheim District Living / DC Tower 3
Das Student*innenwohnheim District Living nützt ein kleines Zwickelgrundstück inmitten der Donau City zwischen Businessgebäuden, U-Bahn-Trasse und Autobahn. Heute nicht mehr sichtbar – entscheidend aber für die erfolgreiche Fertigstellung des 110 Meter hohen Wohnturms, war der Spezialtiefbau, die perfekte Planung und die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen.
S+B Plan und Bau GmbH
Greystar
2022
Spezialtiefbau: i+R Spezialtiefbau GmbH
Bauunternehmen: Granit
Tragwerksplanung: KS Ingenieure
Gebäudetechnik: die Haustechniker
Bauphysik: Dr. Pfeiler
Betonfertigteile: Kirchdorfer, Kölbl, Maba, Peikko
Nutzfläche: 23.900 m²
Höhe 110m
Apartments: 882
Weiteres: Fitness- und Eventbereich, Dachterrasse, Gemeinschaftsräume
Mit dem vergleichsweise kleinen Hochhaus wurde das Ensemble mit den beiden von Dominique Perrault entworfenen Bürotürmen DC 1 und DC 2 vervollständigt. Auf mehreren Ebenen ist das Gebäude nun mit öffentlichen Plätzen und Wegen fußläufig an das bestehende Quartier der Donaucity und an das Verkehrsnetz angebunden und bildet den fehlenden Abschluss der seit Mitte der 90er-Jahre unvollständigen Carl-Auböck-Promenade.
Aufwendig waren auch die Windberechnungen – wie auch die Verglasungen, denn einerseits sollten die Bewohner einen vollständigen Rundumbezug zum Außenraum genießen können, anderseits waren der Verkehrslärm und die extremen Windlasten und -böen auf der Platte zu berücksichtigen.
Balkone gibt es deshalb keine, dafür aber eine windgeschützte und teilweise gedeckte Dachterrasse, die allen Bewohnern zur Verfügung steht. Die ungewöhnliche Fassadengestaltung ermöglicht im Inneren spezielle Sitznischen, die jeweils einen Blick zur Donau und über die Stadt ermöglichen.
Das Grundstück ist eigentlich ein Zwickel, ein Restplatz, der nie genützt wurde. Die S+B Bau und Plan GmbH entwickelte gemeinsam mit den Architekten daraus ein sehr klug genütztes Projekt. Dietrich|Untertrifaller Architekten lieferte den perfekten Entwurf dafür. In die Höhe bauen, anstatt die Ressource Boden zu verschwenden, wird kaum bei einem Gebäude so mustergültig umgesetzt wie hier.
Ein Café mit großer Terrasse bereichert den bis dato Gastronomie freien öffentlichen Raum und bezieht das Umfeld mit ein. Obwohl der Sockel im Erdgeschoß ist, gibt es in allen Räumen Sichtbeziehungen nach außen und Tageslicht – da nützten die Architekten den Höhenunterschied clever aus. Gut genützt ist auch eine sogenannte Restfläche, ein getrennt begehbarer Veranstaltungsraum mit einem begrünten Atrium, der auch über eine Stiege an die Oberfläche auf eine kleine, weitere Terrasse führt. Das Grundstück ist ja nur 6.400 Quadratmeter groß und mehr schief als gerade geschnitten – aber der Architekturentwurf holte einen kleinen Ministadtteil aus dem Platz heraus.
Die 832 Apartments – von 16 bis 46 Quadratmeter Größe – erstrecken sich vom ersten bis zum 32. Obergeschoss und sind mit Badezimmer, kleinem Arbeitsplatz und einer Kochnische ausgestattet. Highlight von allen Wohneinheiten sind die beheizten Sitzfenster und die Ausblicke über die Stadt. Die Miete beträgt ab rund 600 bis 1.500 Euro, Team vor Ort, Betriebskosten und die Nutzung aller Gemeinschaftsbereiche inklusive. Eine weitere Besonderheit sind die – heute so auch nicht mehr sichtbaren – Betonfertigelemente für die Badezimmer.
Die Idee der Fertigelemente ist nicht neu, in diesem Fall jedoch spannend, da sie aus Leichtbeton bestehen, in der Halle komplett installationsfertig errichtet werden und 832-mal bis in luftige Höhen gehievt werden mussten.
(Text: Gisela Gary, Z+B Magazin; in gekürzter Form)