Campus der FHNW
Stärker als anderswo setzen in der Stadtregion Basel die wichtigen öffentlichen Funktionen vertikale Akzente. Aus der Fernsicht zeigt sich dies in einer Stadtlandschaft, deren Pole die Bedeutung der Institutionen und das territoriale Bezugsnetz der Landmarks gleichermassen zum Ausdruck bringen. Der Neubau der FHNW gehört zu diesem Netz. In der Reihe der massigen Gewerbebauten am Muttenzer Gleisfeld bildet der kubische Baukörper einen dominanten Abschluss, ihm vorgelagert sind ein repräsentativer Platz und ein Park. Letzterer ist sowohl Empfangsraum für die Ankommenden als auch Erholungszone für Schule und Gemeinde.
Hochbauamt Basel-Landschaft
Fachhochschule Nordwestschweiz
2018
Generalunternehmer: HRS
Haustechnik:
65.000 m²
Die Gemeinde Muttenz (BL) am Stadtrand von Basel befindet sich seit Jahren in einem stetigen Wachstum. Das Polyfeld, ein ehemaliges Industriegebiet nordwestlich des Bahnhofs, trägt einen wesentlichen Teil zu dieser Entwicklung bei. Zwischen Rangierbahnhof, einer Transformatorenanlage und mehrgeschossigen Gewerbe- und Siedlungsbauten erhebt sich seit Herbst 2018 der kubische FHNW Campus und setzt einen wichtigen städtebaulichen Akzent auf dem Polyfeld.
Der 14-geschossige, unterkellerte Neubau des FHNW-Campus Muttenz bildet als östlicher Abschluss eines Gewerbegebietes entlang der Gleisanlagen den Übergang zum Wohngebiet. Er vereint die fünf Fachbereiche Architektur, Life Sciences, Pädagogik, Soziale Arbeit und Mechatronik unter einem Dach. Der Kubus des FHNW Campus misst 70 auf 63 auf 64 Meter. Umhüllt ist das Stahlbetongebäude von einer bronzefarbigen Fassade aus eloxiertem Aluminium und Glas. Die feingliedrige Rasterstruktur der Fassade zeigt eine gewisse Zurückhaltung und verweigert sich der grossen Geste, gibt aber Aufschluss über den inneren Aufbau des Schulhauses. Über dem auf allen Seiten verglasten Erdgeschoss sind zwei geschlossene Ebenen mit Hörsälen angeordnet. Darüber liegt die erneut vollständig verglaste dritte Etage mit der Bibliothek. Diese bildet eine Art Zäsur und leitet über zu neun Normgeschossen mit einer engen Reihung von Fenstern.
Im FHNW Campus werden die Energiewerte von «Minergie P Eco» eingehalten. Ein grosser Teil der Heizenergie stellt das Gebäude selbst zur Verfügung. Mit thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS), die ganzjährig mit 21°C Vorlauftemperatur auskommen, wird in den innenliegenden Räumen und in den Laboren Wärme aufgenommen und an die aussenliegenden Räume abgegeben. Dank niedrigen Heiztemperaturen und hohen Kühltemperaturen kann der grösstmögliche Anteil an Abwärme aus den Ammoniak-Kältemaschinen über die Wärmerückgewinnung im Gebäude wiederverwendet werden. Erst bei sehr hohem Heizbedarf wird Heizenergie aus dem Fernwärmenetz «Polyfeld Muttenz» zur Spitzendeckung genutzt. Das Fernwärmenetz bezieht die Heizenergie aus der Abwärme einer Firma, die Speiseöl produziert.