Sanierung Wohnbau Große Neugasse

Dem gemeinnützigen Bauträger Sozialbau ist die Sanierung seines Bestandes ein wichtiges Anliegen. Die Nutzung der Fassade zur Steigerung der Energieeffizienz ist dabei eine entscheidende und erfolgsversprechende Maßnahme.

Bauherr

Sozialbau AG

Fertigstellung

2022

Berechnungen

Universität für Bodekultur Wien, Institut Verfahrens- und Energietechnik

Institute of Building Research & Innovation ZT GmbH
Fachplanung

Gebäudetechnik: Vasko + Partner;
Fassade: Sareno;
Fenster: Lederbauer

Heizwärmebedarf

Vorher: 57,47 kWh/m²a
Jetzt: 17,56 kWh/m²a

zu sehen ist ein Teil eines großen Mehrfamilienhauses, dessen Fassade mit Gerüst verbaut ist. Zwischen den Fenstern in der Fassade sind rote Leitungen zu sehen, die in die alte Fassade eingefräst und befestigt wurden.
Sozialbau AG

Bauten aus den 70er Jahren wie in der Großen Neugasse im 4. Bezirk in Wien, gibt es eine Vielzahl. Damals wurde rasch gebaut und nicht besonders auf die thermischen Qualitäten der Gebäude geachtet. Schnell musste es gehen, und viele Wohnungen wurden gebraucht. Für die Sozialbau, einem der größten gemeinnützigen Bauträger Österreichs, ist die Sanierung der größte ökologische Hebel im Wohnbau-Altbestand. Nahezu alle älteren Wohnhausanlagen der Sozialbau sind bereits thermisch saniert und tragen so maßgeblich zu CO2-Einsparungen bei. Insgesamt wurden bis dato rund 233 Wohnbauten mit über 17.000 Wohnungen thermisch saniert – das entspricht einer durchschnittlichen Reduktion des Heizwärmebedarfs um 70 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Zusätzlich bewirkt die thermische Verbesserung der Bestandsobjekte eine jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 34.188 Tonnen.

Doch für Ernst Bach, Vorstand und Direktor für Hausbewirtschaftung der Sozialbau, ist dies nicht genug. Er entdeckte die sogenannte externe Bauteilaktivierung als beste Errungenschaft, um auch ältere Wohnbauten mit fossilfreier Energie zu versorgen.
Bachs Spürsinn für Neuheiten und seine Begeisterung für ungewöhnliche Lösungen sind in der Branche bekannt. Er konfrontierte sein Team kurzerhand mit seiner Idee, doch da nicht lang herumzurechnen, sondern einfach die Fassaden aufzufräsen, Leitungen in die Kanäle hineinzuverlegen und so das Gebäude zu heizen und zu kühlen – mit Hilfe der externen Bauteilaktivierung. Nach einigen Fräsversuchen wurde eine geeignete Fräse gefunden … für die nächsten Fassaden wurde ein Fräsroboter in China bestellt. Die Gebäude der Großen Neugasse konnten so, ohne dass die Bewohner ausziehen mussten, adaptiert werden. Im Frühling werden im Innenhof des Nachbargebäudes die neun Erdsonden gebohrt, Wärmepumpen und die Photovoltaik am Dach errichtet. Nach den Fräsarbeiten werden die Leitungen verputzt und eine Wärmedämmung aufgebracht.

(Text: Gisela Gary; Z+B-Magazin; in gekürzter Form)

Bild von oben nach unten fotografiert zwischen Gerüst und Fassade. Zu sehen sind die eingefrästen roten Heiz-/Kühlleitungen, die ganz oben einen halb Kreis machen und wieder zurück nach unten verlaufen.
Sozialbau AG
Ein Arbeiter mit rotem Gehörschutz und Schutzbrille fräst mit einer roten Maschine der Firma Hilti die Fugen für die Leitungen in die alte, verputzte Fassade. Im hintergrund sind bereits rote Leitungen in der Wand zu sehen.
Sozialbau AG
Das Gebäudeeck mit Gerüst eingekleidet ist hinter den weißen Schutznetzen des Gerüsts zu erkennen.
Sozialbau AG
Hinter den Schutznetzen des Gerüsts sind Arbeiter zu sehen, die zwischen den Fenstern die roten Leitungen verlegen und besfestigen.
Sozialbau AG
Es ist der Arm einer Person zu sehen, die in der Hand eine Kelle hält und die roten leitungen mit Spachtelmasse in der Fassade beseftigt und abdeckt.
Sozialbau AG